Tinnitus

Als Tinnitus bezeichnet man Ohrgeräusche, die ein Mensch hört, ohne dass wirklich ein äußeres Schallsignal vorliegt. Circa 30% der Bevölkerung haben gelegentlich, circa 17% häufig oder ständig ein Ohrgeräusch. Nur für einen sehr geringen Teil, etwa 1-2% der Betroffenen, stellt Tinnitus ein echtes Problem dar.

Ohrgeräusche bzw. Tinnitus kann einseitig oder beidseitig mit unterschiedlicher Intensität auftreten. Der Charakter des Tinnitus kann in Form von Sausen, Rauschen, Piepsen etc. auftreten. Manche Menschen empfinden Tinnitus als lästig und quälend. Die Ursachen für das Ohrensausen sind mannigfaltig:

  • Cerumen obturans (Gehörgansverschluss durch Ohrenschmalz)
  • Tubenmittelohrerkrankungen
  • Nebenhöhlenentzündungen
  • Schwerhörigkeit (Lärm- oder Altersschwerhörigkeit)
  • akutes Lärm- oder Knalltrauma
  • Allgemeinerkrankungen (hoher oder niedriger Blutdruck, Diabetes, Arteriosklerose)
  • Halswirbelsäulenschäden (z. B. nach Schleudertrauma)
  • muskuläre Verspannungen im Nacken- und Schultergürtelbereich
  • Gehirnerschütterung
  • Schwindelerkrankungen (z. B. Morbus Meniere)
  • Hörsturz
  • Hirntumore (z. B. das gutartige Akustikusneurinom)
  • Stress

Viele Patienten mit diesen Beschwerden suchen einen Arzt auf, in der Hoffnung, davon befreit zu werden. Als Arzt ist es wichtig, sämtliche therapeutischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Allerdings gibt es keinen Weg, der eindeutig garantiert, die Ohrgeräusche zu beseitigen.

Mit unterschiedlichen, therapeutischen Maßnahmen soll und kann eine deutliche Linderung bis hin zur Beseitigung des Ohrensausens erzielt werden. Wichtig ist auch, dass der Patient aktiv mitmacht: hierzu gehört, möglichst wenig an das Ohrgeräusch zu denken (Aufmerksamkeitslenkung), sportliche Aktivitäten, wie z. B. Gymnastik, Spazierengehen und versuchen ausgeglichen zu leben. Wichtig für die Therapie ist es, dass eine ausführliche Diagnostik durchgeführt wird, wenn der Patient beim Arzt erscheint. Hierzu gehört eine HNO-ärztliche Untersuchung insbesondere der Ohren. Danach muss eine exakte Hörprüfung durchgeführt werden, die sich aus mehreren Einzeluntersuchungen zusammensetzt. In der Regel wird ein Tonschwellen-audiogramm, eine Impedanzmessung mit Stapediusreflexmessung , evt. auch eine Messung der otoakustische Emissionen (OAE), eine spezielle Hirnstrommessung (Bera) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Gegebenenfalls muss auch eine Gleichgewichtsuntersuchung erfolgen, da der Hörapparat und das Gleichgewichtsorgan eng miteinander verknüpft sind. In vielen Fällen ist auch eine internistische und neurologische Untersuchung einschließlich der Hals- und Kopfgefäße mittels Dopplersonographie, eine Abklärung der Halswirbelsäule (Orthopädie) und der Kiefergelenke (Kieferchirurgie, Kieferorthopädie) sowie eine augenärztliche Untersuchung sinnvoll.
Erstes und vorrangiges Ziel einer Diagnostik muss sein, ernsthafte Erkrankungen auszuschließen, insbesondere das sehr seltene, aber glücklicherweise gutartige Akustikusneurinom.

Behandlungsmöglichkeiten des Tinnitus

  • medikamentös
  • Infusionstherapie (z.B. mit Kortison oder Procain)
  • Intratympanale (durch das Trommelfell) Injektion (z.B. mit Kortison oder Procain)
  • Neuraltherapie
  • Akupunktur
  • Maskierung mit einem Masker (Geräuschmacher)
  • Retraining Therapie
  • Musiktherapie
  • autogenes Training
  • Psychosomatische Behandlung
  • Physiotherapie, Osteopathie
  • Tinnitracks

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